Mein kurzer Bericht zum Event „Fallout“ vom Gotschspielfeld Nord. Es war das erste Mal dass ich bei einem Larp-Event teilnahm und ich bin begeistert.
Vielen Dank an die Organisatoren und alle Beteiligten.
Hut ab dafür, was ihr hier auf die Beine gestellt habt – es war einzigartig! In den 3 Tagen ist soviel passiert, es gab soviel Eindrücke und schräge Situationen, die es zu einem unvergesslichen Erlebnis machen.
Paintball stand hier eindeutig im Hintergund, dafür wurde man Teil einer epischen Geschichte die viele Überraschungen, unerwartete Wendungen und tolles Rollenspiel bot. Die Endzeitatmosphäre, der Mangel an Munition/Geld, die tollen Kostüme und der Kampf mit den Larpwaffen waren eine völlig neue Welt für mich.
Nachfolgend berichte ich von meinen Erlebnissen, die jedoch nur einen kleinen Teil dessen wiederspiegeln, was stattgefunden hat:
Mehrere Wochen ziehe ich nun ostwärts durch das Ödland. Meine Taschen sind leer , die Sonne brennt, mein Körper ist zerschunden und diese verstrahlten Raupen geben mir den Rest. Meine Haut juckt und brennt , es geht zu Ende. Doch mein Leben klammert sich an mich, lässt mich nicht frei. Eines ist klar: allein komme ich nicht durch, ich muss Hilfe suchen.
Heute traf ich auf „Satan“ – einen durchgeknallten Banditen, der den ganzen Tag an Mord und Todschlag denkt. Er erzählte mir, dass es in der Gegend 4 Gemeinschaften gibt:
Ein trostloses Dorf in dem es nichts zu holen gibt. Allerdings haben die dort einen fähigen Arzt den ich dringend aufsuchen sollte. Auch ein Waffenhändler soll dort Reparaturen durchführen können. Für ein paar Kronkorken gibt es da was zu Essen und angeblich sogar kalte Getränke. Leider habe ich nichts von Wert womit ich die Leute bezahlen könnte.
Weiter im Westen gibt es eine Militärbasis. Satan sagte, die Soldaten schießen sofort auf alles und jeden – dort hinzugehen wäre Selbstmord.
Tief im Wald soll das Volk des roten Wolfes leben. Die Schamanen dort vollziehen mächtige Rituale und können angeblich sogar die Strahlenkrankheit heilen. Die könnten mir vielleicht helfen, aber der Weg dorthin ist schwer zu finden und gefährlich.
Satan gehört den Schakalen an, einer Banditengruppe die gerade dabei ist ein Lager in den Sandhügeln aufzubauen. Wenn ich mich beweise, könnte ich mich den Schakalen anschließen. Eindeutig die beste Option für mich, also folgte ich ihm ins Banditenlager…
Bei den Banditen angekommen, musste ich feststellen dass von dem „Lager“ noch nicht viel zu sehen ist. Nur ein Zelt, einige gespannte Planen und Holzgerüste gab es hier. Doch der Aufbau war im vollen Gange. Alle waren dabei sich einzurichten, besonders der Bautrupp arbeitete motiviert drauf los. Ich bin gespannt wie sich das Lager entwickeln wird.
Ich hatte Glück, heute war Zahltag und die Beute der letzen Tage wurde aufgeteilt. Alle Schakale bekamen 5 Kronkorken . Doch einen Kronkorken mussten wir gleich wieder an den Boss abdrücken.
Satan wollte wissen ob ich es ernst meine und plante mich gleich für einen Überfall auf die Militärbasis ein . Also zogen wir mit ca. 10 Leuten los um den Angriff durchzuführen. Die Mittagssonne brannte und wir waren nur mit Messern, Äxten und Keulen bewaffnet. Als wir uns an die Militärbasis angeschlichen hatten, trafen wir auf zwei patrolierende Soldaten. Wir schnappten uns die beiden, doch leider hatten Sie keine Beute dabei.
Der Zeitpunkt für den Angriff war gut gewählt. Die Soldaten machten gerade Mittagspause, bzw. arbeiteten an Ihrer Basis. Es war eine riesiger Steinbunker mit mehreren Etagen – eine Festung. Die Wachen schalteten wir lautlos aus, danach began das Gemetzel. Schreiend stürmten wir den Bunker und schlugen auf alles ein was sich bewegt, es war ein Massaker. Viele der Soldaten zogen sich in die obere Etage zurück, da kamen wir nicht ran. Am Ende töteten wir über 20 Soldaten – was für ein Erfolg. Wir hatten uns bewiesen und waren nun echte Schakale.
Am Nachmittag wollten wir zu zweit das Dorf besuchen. Um einen guten Eindruck zu machen zogen wir ohne Waffen los. Das war ein großer Fehler. Direkt vor dem Tor des Dorfes traf mich eine Kugel ins Bein – ohne Vorwarnung. Meinen Kollegen hatte es noch schlimmer erwischt. Es war ein Stoßtrupp der Militärs. Sie versorgten unsere Wunden und schleppten uns in ihre Festung. Nach etlichen Durchsuchungen und Verhören im Gefängnis beschlossen Sie uns als Sklaven an das Dorf zu verkaufen. Dort erhielten sie einen Kanister Benzin vom Bürgermeister, dem wir nun ausgeliefert waren.
Zum Glück war ein weiterer Schakal im Dorf. Er hatte es geschafft ein Messer ins Dorf zu schmuggeln. Der Bürgermeister sagte, „Ihr gehört jetzt mir“, und schon spürte er die Klinge an der Kehle. Unser Kollege zwang ihn uns frei zulassen, wollte die Gelegenheit aber nutzen um weitere Beute zu erpressen. Schließlich eskalierte die Situation und der Schamane rammte unseren Freund seinen Dolch in den Rücken. Dabei wurde der Bürgermeister auch schwer verletzt. Es gab einen riesigen Wirbel, den wir nutzten um uns zur Bar zu schleichen. Endlich ein kühles Bier, so nahm der Ausflug doch noch ein gutes Ende.
Am Nachmittag gelang es unserem Trupp unter heftigen Feuer eine Beutekiste zu plündern. Der Inhalt war die 4 Toten jedoch nicht wert. In der Kiste waren nur ein paar Kronkorken, Wasser und ein Gutschein für den Arzt.
In der Nacht wurde unser Lager von Mutanten überfallen. Diese Wesen sind durch Schüsse kaum aufzuhalten. Sie bewegen sich jedoch sehr schwerfällig was einen Angriff mit Axt und Schwert erleichtert. Sie leuchten im Dunkeln und sind durch ihr lautes Gestöhne schon in der Weite zu hören. Einer unserer Wachen hat schnell reagiert und den Großteil mit einer Granate gesprengt. Den Rest hat der Wachtrupp klein gehackt. Wir fanden sogar einige Kronkorken bei den Viechern.
Heute Vormittag waren wir zu zweit zur Dorfwache eingeteilt. Eine langweilige Aufgabe, die uns jedoch Zeit zum regenerieren gab. Später kam einer unserer Stoßtrupps mit einem Gefangenen wieder. Endlich hatten wir etwas zum Zeit vertreiben. Diese Soldaten sind schon seltsame Typen. Er rauchte nicht, trank kein Bier und redete kein Wort. Nach einigen Stunden Folter und Verhör haben wir ihn in der Ecke liegen lassen…
Indessen war unser Bautrupp fleißig dabei unser Lager auszubauen. Wir hatten jetzt bereits einen großen Unterstand, einen schusssicheren Zaun, eine Kampfarena – die „Donnerkuppel“ und eine Hütte für den Boss. Wow, wenn die in dem Tempo weitermachen ist unser Lager bald größer und schöner als das Dorf.
Zur Mittagszeit gab es dann noch Streit zwischen unserem Boss und dem Scharfschützen. Dessen Mundwerk war mal wieder schneller als der Kopf. Eine Beleidigung konnte „BigDick“ nicht auf sich sitzen lassen und er forderte den Scharfschützen zum Zweikampf in die Donnerkuppel auf. Das hätte er besser nicht machen sollen. Unser Boss ist absolut nicht im Training. Das jahrelange Trinken und Rumhuren haben ihn verweichlicht. Er musste im Kampf 3 schwere Verletzungen einstecken. Zum Glück hatten wir einen Arzt im Lager. Trotz allem, eine gute Vorbereitung für das Donnerkuppelfest, welches heute Abend stattfinden soll.
Am Nachmittag hatten wir die Aufgabe den Schamanen aufzusuchen und zu beschützen. Angeblich sollte dort ein Angriff der Soldaten stattfinden.
Das Volk des roten Wolfes war nur schwer zu finden. Ihr Lager befand sich mitten im Wald, umgeben von verstrahlten Zonen und geschützt von gefährlichen Säulen auf saurem Boden. Beim Schamanen konnten wir Medizin gegen Verstrahlung kaufen – nützlich um in den verseuchten Gebieten nach Beute zu suchen. Außerdem hatten die dort ein herrliches Getränk namens „NukaCola“.
Wir verharrten einige Zeit in unseren Stellungen, aber der befürchtete Angriff blieb aus. Also beschlossen wir auf dem Rückweg noch nach Beute zu suchen. Außer einer leeren Kiste fanden wir jedoch nichts.
Am Abend fand in unserem Lager das große „Donnerkuppelfest“ statt. Dafür wurde mit den anderen Fraktionen ein Waffenstillstand ausgehandelt und wir bekamen Besuch aus dem Dorf und sogar vom Militär. Das Motto lautete: “ 2 Mann gehen rein, einer kommt raus.“ Die Regeln sind einfach : Jeder Kämpfer darf seine Waffen frei wählen , es gab Rohre, Äxte, Katanas, Bratpfannen, Keulen und Messer. Gekämpft wurde auf Leben und Tod.
Wir sahen großartige Kämpfe in dieser Nacht, z.B. „Die Bestrafung des Doktors“, „Das große Kochduell“, „Militär vs. Schakale“. Auch unser Chef wollte sich nochmal beweisen und trat im Alkoholrausch gegen den kleinsten der Schakale an. Oha, er verlor schon wieder und hatte großes Glück dass er verschont wurde.
In der Nacht bekamen wir von Satan die Information dass das Dorf unbewacht ist. Also haben wir beschlossen es zu plündern. Tatsächlich gab es kaum Widerstand, wir erledigten leise die Wache am Eingang und der Rest der Dorfbewohner ergab sich freiwillig. Die Beute blieb leider aus, die Bürger hatten alle ihre Kronkorken beim Donnerkuppelfest ausgegeben. Wir versöhnten uns miteinander und tranken zusammen feinsten Schnaps.
Und als wir so am Feuer saßen, passierte auf einmal etwas Merkwürdiges. Ein paar Zombies stürmten aus der Arztpraxis auf uns zu und bissen uns – wir hatten keine Chance und verwandelten uns ebenfalls in Zombies. Als Horde wandelten wir nun zurück zum Banditenlager. Nach dem Fest war die Wache völlig unvorbereitet und nahezu waffenlos. Im „Zombierausch“ metzelten wir alle anwesenden Schakale nieder. Danach wandelten wir zur Militärbasis, wo uns ein Spähtrupp vorzeitig entdeckt hat. Die restlichen Soldaten waren jetzt vorgewarnt. Als wir uns der Basis näherten, erlebten wir einen unbeschreiblichen Kugelhagel. Kein Zombie kann sowas aushalten, völlig zersiebt fielen wir zu Boden.
Heute Vormittag erreichte uns ein Hilferuf über das lokale Radio. Das Militär hat das Dorf besetzt und misshandelt die Dorfbewohner. Einigen sollen sogar Körperteile abgehackt worden sein. Unser Chef rief alle Schakale zur Befreiung zusammen und wir starteten einen Großangriff auf das Dorf. Es gab eine heftige Schlacht, doch in großer Überzahl konnten wir das Dorf ohne Verluste befreien. Es war ein ruhmreicher Sieg.
Der Bürgermeister und die Schamanen zeigten sich überaus dankbar und beschlossen sich mit uns gegen das Militär zu verbünden. Als Belohnung bekamen wir zwei Gefangene Soldaten geschenkt.
Unsere neue Mission lautete die Gefangenen zum Banditenlager zu bringen. Außerdem begleitete uns noch eine verletzte Dorfbewohnerin. Sie benötigte dringend Hilfe vom Arzt, da ihr die Hand abgehackt wurde. Dieser hatte das langweilige Dorf inzwischen verlassen um seine Spielsucht und seinen Alkoholismus im Banditenlager auszuleben.
Im Dorf angekommen fesselten wir die Gefangen und verhörten sie. Zum Leid der Dorfbewohnerin war der Arzt nicht aufzufinden. Das fand sie gar nicht lustig und fing an sich lautstark zu beschweren. Sie hatte es geschafft einigen Schakalen so auf die Nerven zu gehen, dass wir beschlossen ihrem Leid ein Ende zu setzen. Wir haben sie in den Sandhügeln vergraben – der rote Wolf habe sich sehlig…
Unser Chef beschloss daraufhin einen Soldaten beim Schamanen zu opfern. Wir wurden beauftragt ihn dorthin zubringen und am Ritual teilzunehmen.
Der Schamane freute sich über das Opfer und began die Vorbereitung für sein Ritual. Was dann folgte, wird mir noch jahrelang Alpträume bescheren. Er fesselte sein Opfer an den Marterpfahl , tanzte umher und gab grausige Gesänge von sich. Nachdem er sein Opfer ausbluten lassen hatte, zeichnete er Runen mit dessen Blut auf unsere Körper. Es war eine grausame Art von Magie. Mein Herz raste, in den Venen kochte das Blut, mein Blickfeld wie ein Tunnel – ich war im Blutrausch.
Ich irrte einige Zeit allein im Wald umher, als die Wirkung des Rituals langsam nachließ. Kurz vor unserem Lager begegnete ich einem Wissenschaftler der vor mir davon lief. Zum Glück war ein anderer Schakal vor Ort und rannte wie der Blitz hinterher.
Wir nahmen den Wissenschaftler mit ins Lager. Er erzählte uns er könne einen großen „Bumm“ bauen. Dafür benötigt er nur noch ein paar Materialien und sein Labor. Die anderen Trupps machten sich sofort auf die Suche und waren bis zum Abend auch erfolgreich. Wir fanden das benötigte Uran in den verstrahlten Zonen, das schwere Wasser bekamen wir vom Schamanen und unser Boss besorgte das benötigte Werkzeug vom Waffenhändler. Auch das Labor konnten unsere Kämpfer erfolgreich gegen das Militär verteidigen.
Nun waren wir ausreichend für den Krieg vorbereitet. Wir beschlossen am nächsten Tag die Bombe zu bauen und das Militär mit einem letzen Angriff zu vernichten. Am Abend fanden noch einige Kämpfe in der Donnerkuppel statt und wir bereiteten uns auf die Nacht vor. Es wurde gemunkelt dass ein großer Angriff des Militärs auf unser Lager bevorstand.
Doch alles kam anders als geplant…
Nachts saßen wir auf den Sandhügeln und warteten auf den Angriff. Dann begann es am ganzen Himmel zu blitzen und der Wind wurde stärker. Wir beschlossen wieder ins Lager zurückzukehren. Dort angekommen begann es stark zu regnen und der Wind verwandelte sich in einen Sturm. Unser Zelt drohte einzustürzen und Chaos brach im Lager aus. Alle versuchten ihr Hab und Gut vor dem Regen zu retten. Einige flohen ins Dorf um Schutz zu finden. Andere rannten wie hysterische Hühner umher und manche flohen in den Wald und wurden nie wieder gesehen. Mit wenigen verbliebenen Banditen beschlossen wir die Nacht im Unterstand zu verbringen und dem Wetter zu trotzen.
Am Morgen gab es ein böses Erwachen. Als ich die Augen öffnete, stand der General des Militärs in unserem Lager und Soldaten richteten ihre Waffen auf uns. Sie stahlen alle noch verbliebenen Vorräte und das Material für die Bombe. Lachend zogen Sie davon, mit dem Wissen uns auf ewig durch die Bombe erpressen zu können.
Das Lager war völlig zerstört, hier gab es keine Hoffnung mehr für mich. Ohne Munition und nur noch 5 Kronkorken in der Tasche beschloss ich weiterzuziehen. Ich will mich auf die Suche nach meinen vermissten Kameraden machen…